Trauer.

Der Tod eines nahestehenden Menschen ändert nicht nur die Lebensgewohnheiten und den Alltag. Die innere Einstellung zum Leben ändert sich meist auch. Die Arbeit, die Alltagsprobleme, die Hobbys, der Umgang mit Freunden und Bekannten – vieles, was vorher wichtig war, rückt in die Ferne, als sei plötzlich der Sinn all dessen verloren gegangen. Stattdessen wandern die Gedanken immer wieder zurück zu den Verstorbenen und dem Leben mit ihnen.

Die Trauer ist wie ein Weg, den man zurücklegt. Und das, was Trauernde empfinden und erleben, verändert sich auf diesem Weg.
Manchmal fängt die Trauer schon an, bevor jemand gestorben ist, etwa wenn jemand schwer krank ist. Die Angehörigen machen sich Sorgen und der Abschiedsschmerz ist im Voraus in der Seele gegenwärtig.

Ein anderes Mal kommt der Tod völlig überraschend. Ein Unfall ist geschehen, oder ein plötzlicher Herzstillstand hat einen Menschen von der einen Minute auf die andere aus dem Leben gerissen. Dann ist die erste Trauerreaktion meist der Schock. Oft spüren Menschen in diesen ersten Minuten, Stunden oder Tagen keines der bekannten Trauergefühle. Die Gefühle brechen erst allmählich auf. Dann aber kann eine Welt für sie zusammenbrechen, wenn sie begreifen, dass sie einen lieben Menschen ein für alle Mal verloren haben. Fragen drängen sich dann auf: Warum musste das geschehen? Wie soll es nun weitergehen?

Mitten in diese Versteinerung oder in diese Gefühlsstürme hinein kommen die Vorbereitungen für die Bestattung und die Bestattung selbst. Viele empfinden es als Last, dies alles regeln und durchleben zu müssen, und würden am liebsten einschlafen und erst wieder aufwachen, wenn alles vorbei ist. Aber in diesem äußeren Geschehen nimmt die Trauer Gestalt an und der Abschied wird erlebbar.

Die Bestattung ist für viele eine sehr geschäftige und kraftraubende Zeit. Dazu kommen Besucherinnen und Besucher, denen man sich zuwenden muss. Die Zeit danach erleben viele Trauernde als eine große Leere.
Kürzere oder längere Zeit nach dem Todesfall fordert das Leben jedoch wieder sein Recht. Kinder müssen versorgt, die Wohnung muss sauber gehalten werden, das Geschäft geht weiter. Viele empfinden solche Arbeiten als zusätzliche Belastung, die sie in ihrer Trauer stört.

Andererseits kann man nicht ununterbrochen trauern. Es tut gut zu spüren, dass es Bereiche gibt, in denen das Leben normal weitergeht.
Auch nach Wochen, Monaten und Jahren kommt die Trauer in Wellen wieder, besonders an Gedenktagen. Es ist dann nicht sinnvoll, sich dagegen zu wehren. Jedes Stück Trauerarbeit kostet wieder Kraft. Aber danach fühlen sich Trauernde oft gestärkt und finden ein neues seelisches Gleichgewicht.

Das Trauergespräch

Das Trauergespräch, das zu Hause oder im Pfarramt stattfinden kann, dient als Vorbereitung der kirchlichen Bestattung. Unser Pfarrer bereitet zusammen mit den Angehörigen die Trauerfeier vor. Die gemeinsame Vorbereitung kann zugleich ein guter Weg des Abschiednehmens sein.

Die Erfahrung zeigt, dass es gut und sinnvoll ist, wenn sich die Angehörigen in die Gestaltung der Trauerfeier einbringen. Darum nimmt sich unser Pfarrer viel Zeit, um mit ihnen über das Leben des Verstorbenen ins Gespräch zu kommen. Denn in der Trauerpredigt soll nicht nur der Trost zu Wort kommen, den Gott uns zugesprochen hat, sondern auch die Persönlichkeit und das Leben des Verstorbenen. Die Angehörigen haben außerdem die Möglichkeit, persönliche Abschiedsworte zu verlesen (oder von unserem Pfarrer verlesen zu lassen). Auch die Musik ist für viele Hinterbliebene ein Trost. Unser Pfarrer geht gerne auf die Wünsche der Angehörigen ein.

Bibelworte

Hilfreich sind Bibelworte, die dem Verstorbenen wichtig gewesen sind oder die den Angehörigen Trost spenden. Für viele Menschen ist ihr Taufspruch, der Konfirmationsspruch oder das biblische Trauwort ein wichtiger Begleiter gewesen.

Bibelworte drücken in besonderer Weise die Gefühle der Hinterbliebenen aus. In ihnen haben Trost, Klage, Hoffnung und Dank ihren Platz. Für Christen sind sie Erinnerung und bleibende Verheißung der Liebe Gottes, die im Leben und über den Tod hinaus trägt.

Die folgende Auswahl soll helfen, das geeignete Wort zu finden:

  • „Der Herr ist mein Hirte.“ (Psalm 23,1)
  • „Meine Zeit steht in deinen Händen.“ (Psalm 31,16)
  • „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ (Psalm 90,12)
  • „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“ (Hiob 19,25)
  • „So spricht der Herr: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.“ (Jesaja 43,1)
  • „Jesus Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt.“ (Johannes 11,25).
  • „Jesus Christus spricht: Ich lebe, und ihr sollt auch leben.“ (Johannes 14,19)
  • „Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes.“ (nach Römer 8,39)
  • „Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.” (1. Korinther 13,12)
  • „Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ (Hebräer 13,14)
  • „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.“ (Offenbarung 21,4)

Weitere Bibelverse finden Sie außerdem in unserem Servicebereich unter dem Punkt Trauerkartenverse.

Trauerbegleitung.

Die Trauerarbeit beginnt schon mit dem Trauergespräch und der Vorbereitung der Trauerfeier.  Unser Pfarrer steht Ihnen in diesen schweren Stunden gerne zur Seite. Da die Trauer oft erst nach der Bestattung richtig beginnt, begleitet Sie unser Pfarrer oder ein Gemeindeglied gerne auch nach der Beisetzung des Verstorbenen.

Es gibt außerdem überregionale Angebote wie etwa Trauergruppen, Trauercafés und ähnliches. Unser Pfarrer berät Sie gerne, wenn Sie hierzu Fragen haben.

Allen Trauernden empfehlen wir auch die Seite www.trauernetz.de.

Was tun?

Die Erfahrung von Betroffenen zeigt, dass es helfen kann, die notwendigen Formalitäten nach dem Tod eines Angehörigen rechtzeitig zu bedenken. Bei einem Todesfall muss oft kurzfristig vieles entschieden und geklärt werden. Das kann die Kräfte der Angehörigen in dieser Situation überlasten. Die folgenden Informationen sollen Ihnen helfen, Überforderung zu vermeiden.

Häufige Fragen.

Mein Familienmitglied ist nicht in der Kirche gewesen. Kann ich eine kirchliche Bestattung wünschen?

In jedem Fall ist der Wille des Verstorbenen zu achten und zu respektieren. In der Regel möchte derjenige, der aus der Kirche ausgetreten ist, auch nicht kirchlich bestattet werden. Ausnahmen sind daher nur in seelsorgerlich begründeten Fällen möglich und liegen in der Verantwortung unseres Pfarrers. Melden Sie sich in diesem Fall bitte bei uns im Pfarramt.

Welche Unterlagen brauchen wir für das Gespräch mit dem Pfarrer beim Beerdigungsgespräch?

Eine Familienbibel oder ein Gesangbuch des / der Verstorbenen enthält oft persönliche Glaubenszeugnisse (z.B. Taufspruch) und ist für die Trauerfeier eine Hilfe. Sollten andere persönliche Dinge im Leben und Glauben des / der Verstorbenen wichtig gewesen sein, so sollten sie nicht fehlen. Sobald die Sterbeurkunde ausgestellt ist, sollte das dafür vorgesehene Exemplar an das Pfarramt weitergegeben werden. In der Regel wird dies vom Bestattungsunternehmer übernommen.

Muss bei einer Trauerfeier gesungen werden?

Natürlich kann man auf Lieder bei der Trauerfeier verzichten. Aber bedenken Sie, der Gesang kann hilfreich sein und Ihnen in Ihrem Schmerz Trost spenden. Auch wenn Sie selbst nicht singen wollen oder können, gibt es meist Menschen im Trauergottesdienst, die mitsingen. Eine Alternative ist, neben dem Gesang ein oder zwei Instrumentalstücke spielen zu lassen, wenn sich Musiker dafür finden lassen.

Können Freunde oder Vereine an einer Trauerfeier mitwirken?

Das ist möglich. Sie sollten diesen Wunsch beim Trauergespräch mit unserem Pfarrer absprechen.

Soll, kann, darf ich am Grab meine Anteilnahme aussprechen?

Ein Betroffener berichtet: „Der Tod unseres Sohnes hat uns sehr mitgenommen. Wir konnten uns kaum vorstellen, wie wir die Beerdigung durchstehen sollten. In dem Augenblick, wo wir von unserer Trauer tief aufgewühlt wären, würden viele Menschen kommen, uns ins Gesicht schauen, die Hand geben und ihr Beileid aussprechen. Wir konnten uns kaum vorstellen, wie das gehen sollte. Darum nahmen wir in der Todesanzeige die Bitte auf, von Beileidsbekundungen am Grab abzusehen und sich stattdessen in die ausliegenden Kondolenzlisten einzutragen.

Als ich dann sah, wie Freunde und Verwandte ans Grab traten und kaum wagten, uns anzusehen, geschweige denn uns ein Zeichen ihres Mitgefühls zu geben, fand ich die Distanz unerträglich. Ich ging einfach hin und streckte den Menschen, die mir in ihrer Trauer so nahe waren, die Hand entgegen. Es war, als ob ein Bann gebrochen wäre. Viele haben uns in den Arm genommen. Wir fanden diese Gesten von Nähe und Anteilnahme hilfreich und angemessen.“