In unserer hektischen und schnelllebigen Zeit in der die „weltlichen Dinge“ wichtiger sind, denkt man weniger an das Amt eines Kirchenältesten. Zumindest ging es mir so. Daher war ich schon etwas überrascht, als ich aus dem Kirchengemeinderat angesprochen wurde, ob ich mir vorstellen könnte zur kommenden Wahl als Kandidat anzutreten. Nach einiger Bedenkzeit habe ich zugesagt.

Für die kirchliche Gemeinde ist ein funktionierender Gremium unabdingbar, meistens sitzen in diesen die unterschiedlichsten Charaktere mit den unterschiedlichsten familiären und beruflichen Hintergründen. Sie alle haben das gleiche Ziel: die Zukunft der Gemeinde gestalten.

Gerade im Hinblick auf den Neubau des Evangelischen Gemeindehaus wird dies deutlich. Aber auch andere wichtige Projekte für Kinder, Jugendliche oder Konfirmanden können angestoßen oder entwickelt werden, um das Gemeindeleben aktiv und lebendig zu gestalten. Auch unserem Neuen Pfarrer den Rückhalt und die Unterstützung in der Gemeinde zu geben, waren Gründe mich zur Wahl als Kirchenältester zu stellen.
Als Jahrgang 1959 habe ich einige Lebensstationen hinter  mir, die mich zum Teil auch sehr stark beeinflusst haben. Als Jugendlicher den Widerstand gegen das AKW Wyhl hautnah gespürt zu haben, die Wiedervereinigung Deutschlands erlebt und aktiv in Leipzig den „Aufbau- Ost“ mitzugestalten sind Eindrücke die man nicht mehr vergisst. Auch die langjährige Berufliche Tätigkeit in Bonn am Standort des Konzerns der Deutschen Telekom haben ihre Spuren hinterlassen.

Ich betrachte viele Dinge aus einer anderen Perspektive und gelassener als vorher. Diese ganzen Erfahrungen aus der Praxis mit in die Arbeit des Kirchengemeinderates einzubringen, ist eine gute Basis für die Arbeit im Kirchengemeinderat.

Zum andern tut es gut, sich wieder mit Dingen zu beschäftigen, die nicht mit der „weltlichen“ Arbeit zu tun haben. Auch wenn wir momentan allgemein eher einen Rückgang der Kirchenmitglieder erleben, ist es wichtig sich für die Kirche einzusetzen und diese nicht nur als „unnötige Steuerbelastung“ zu sehen. Der „Zeitgeist“ wird sich wieder ändern und die Kirche in unruhigen Zeiten wieder an Bedeutung gewinnen.